Gänsehaut
verfasst am 24.06.2010Ju-On ist besser als sein Ruf, vor allem dann, wenn man das Spiel als das sieht, was es sein soll: eine Runde Gruseln für zwischendurch, doch der Reihe nach.
Sobald man die ersten von vier - eigentlich sind's fünf, wenn man die Bonusmission mitzählt - Episoden gestartet hat, kommt der erste Dämpfer: die Grafik ist schlicht, fast zu schlicht, vor allem die Figuren erinnern stark an die wächsernen, puppenhaft animierten Figuren der damals unglaublich hippen Renderintros aus den späten 90er (95, 96, 97, 98, 99); ein mehr als seltsam herum zappelnder Hund lässt schlimmstes erahnen. Auch die äußerst zähflüssige Steuerung - innerhalb von Sekunden sehnt man sich nach dem Nunchuk - und die sehr zögerlichen Schritte lassen einen verzweifeln. Während man also leicht genervt die ersten finsteren Ecken in der verlassenen Lagerhalle erkundet fragt man sich, ob man die € 25 nicht besser investieren hätte können und genau dann passiert es: beim Versuch eine unscheinbare Tür zu öffnen um den geliebten Hund zu retten, kommt der erste, irgendwie vorhersehbare, aber in letzter Sekunde dennoch überaschende Schockeffekt. Phu. Durchatmen. Lichtkegel neu ausrichten und behutsam nochmals probieren und ehe man sich's bewusst wird, befindet man sich mitten im Spiel. Grafik wurscht, Steuerung wurscht, alles rundherum vergessen. Herrlich.
Das es mich jetzt so gepackt hat lieg vielleicht daran, dass ich Ju-On alleine, spät abends und mit Kopfhörer gespielt hab, doch wenn man sich schon auf eine "Furchtsimulation" - Hallo? Marketing? Hirn ausgeschalten? - einlässt, so sollte man das ja nicht unbedingt tagsüber mit Radio im Hintergrund machen, oder?
Allen die - so wie ich - ein gewisses Faible für Gruseliges/Unheimliches/Bedrohliches haben, kann ich Ju-On wärmstens empfehlen.